Die eigene Trauerfeier planen

Feb 22, 2021 | Trauerfeier, Themen rund um Trauer

Heute geht’s ans Eingemachte, an ein Thema, das die Gesellschaft gern mal an den Rand verbannt und als Tabu behandelt: Über den eigenen Tod sprechen. Genauer gesagt: Die eigene Trauerfeier planen.

Die erste Reaktion in diesem Zusammenhang ist klassischerweise: „Was, warum sollte ich meine eigene Trauerfeier planen? Ich bin doch noch (wahlweise) so jung oder total gesund.

Sich die eigene Endlichkeit bewusst zu machen, ist nicht leicht. Warum du trotzdem drüber nachdenken solltest?

Warum man die eigene Trauerfeier planen sollte

Natürlich wünschen wir uns alle den Idealfall. Gesund steinalt werden und irgendwann im Schlaf sterben, am besten umringt von all denen, die wir lieben.

Entlaste deine Liebsten!

Und selbst dann bedeutet die Organisation der Beerdigung für die Angehörigen jede Menge Stress. Ja, steinalt und friedlich einschlafen ist ja schön und gut, die Hinterbliebenen trauern ja aber trotzdem. In dieser Phase dann auch noch eine Beerdigung oder Trauerfeier zu organisieren, dass bedeutet richtig viel Stress und überfordert sehr schnell.

Jeder Mensch, der sich vorher dazu entschieden hat, seine eigene Trauerfeier zu planen, nimmt den Liebsten eine große Last von den Schultern.

Außerdem kannst du so Diskussionen und Streit vermeiden. Wenn die Tochter eine Urnenbeisetzung möchte, der Sohn aber auf ein klassisches Begräbnis mit Sarg besteht…. Wenn der Ehemann rote Blumen bestellt, die Enkelin sich aber sicher ist, dass der Oma weiße Rosen besser gefallen hätten.

Entscheide selbst!

Willst du eingeäschert oder beerdigt werden? Soll es danach einen Leichenschmaus geben oder nicht? Welche Musik soll gespielt werden? Wer soll sprechen?

Über all diese Dinge kannst du selbst bestimmen! Und nicht nur darüber. Gerade, wenn du dir außergewöhnliche Dinge für deine Trauerfeier vorstellst, macht es sehr viel Sinn, die eigene Beerdigung zu planen.

„Stairway to heaven“ am Grab, eine schwarze Urne und am Ende der Bestattung sollen alle einen Kurzen auf dich trinken. Nur rote Rosen, eine Violine und einen indianischen Schamanen, der ein Ritual durchführt.

All das ist möglich und all das kannst du selbst entscheiden.

Das liebe Geld

Eine Beerdigung kostet gut und gerne 7.500 Euro. Und das ist nur der Durchschnitt! Zwischen 4.000 und 25.000 Euro kann alles drin sein. Stell dir vor, deine Liebsten stehen plötzlich vor Rechnungen in dieser Höhe. Weil sie nicht wussten, was du gerne gehabt hättest, weil sie für dich nur das Beste wollten und weil sie überfordert waren.

Ein großer Vorteil, wenn du dir vorab schon Gedanken über deine Trauerfeier machst: Du kannst dir auch schon einen Überblick über die Kosten machen. Im Vorsorge-Gespräch beim Bestatter können die Posten grob überschlagen werden, sodass du einschätzen kannst, was finanziell auf die Familie zukommt. Außerdem kannst du ggf. selbst vorsorgen und so deine Liebsten entlasten.

Wege, die eigene Bestattung zu planen

Wenn du dir jetzt denkst: Ja, es ist Zeit, die eigene Beerdigung zu planen und über das Thema zu sprechen, hast du zwei Möglichkeiten:

Privat planen

Variante 1 ist, die Beerdigung oder Trauerfeier zuhause privat zu planen. Das geht im stillen Kämmerlein oder gemeinsam mit deinen Liebsten. Sprich über deine Wünsche und noch wichtiger: Halte sie schriftlich fest. Solltest du deine Familie nicht in die Pläne einweihen, deponiere deine Wünsche dort, wo sie im Falle des Falles auch gefunden werden können.

Bestattungsvorsorge beim Experten

Die umfassendere Option ist das Vorsorgegespräch in einem Bestattungsunternehmen deiner Wahl.

Im gemeinsamen Gespräch mit dem Profi kannst du alle wichtigen Punkte besprechen und dich beraten lassen. Außerdem bekommst du direkt einen Einblick in die Kostenstruktur der einzelnen Posten.

Viele Bestattungsunternehmen bieten auch eine Beratung zum Thema Sterbegeldversicherung oder Treuhandkonto an. So kannst du auch das Finanzielle direkt mit regeln.

Ein solches Bestattungsvorsorgegespräch ist übrigens in der Regel kostenlos.

Über welche Fragen du nachdenken solltest und welche Entscheidungen du zu treffen hast, wenn du deine eigene Bestattung planst, hat die Verbraucherzentrale in ihrer Checkliste super zusammengefasst.

Die eigene Trauerfeier planen: Ein Fazit

Ja, es klingt im ersten Moment gruselig. Aber es ist einfach so sinnvoll. Wer den Mut hat und sich daran wagt, die eigene Bestattung zu planen, nimmt nicht nur den Liebsten viel von den Schultern. Es kann auch eine Erfahrung für sich selbst sein.

Solltest du dir jetzt aber denken: „Nee, das kann ich nicht!“, ist das auch vollkommen okay. Wer weiß, vielleicht ergibt sich irgendwann die Situation, dass ein Gespräch in diese Richtung geht. Mit den Angehörigen über die eigenen Vorstellungen zu sprechen, kann auch eine große Hilfe sein.

Also, traut euch ran!
Eure Manu von Dunkelbunt & Hellschwarz.
Trauerrednerin für Straubing, Deggendorf, Cham, Dingolfing und Regensburg