Sprachlos – es macht mich sprachlos, wenn ich mir vorstelle, was Trauernde im Jahr 2020 durchmachen mussten. Trauer in Zeiten von Corona ist doppelt schwer, doppelt anstrengend und eine doppelte Herausforderung.
Als ob es nicht schon reicht, dass ein lieber Mensch gegangen ist und wir uns verabschieden müssen. Als ob es nicht schon reicht, diesen Verlust zu verarbeiten und sich gleichzeitig Gedanken über die Beerdigung zu machen. Stattdessen auch noch das:
Trauer in Zeiten von Corona
Lockdown. Abstand halten. Kontaktbeschränkungen. Masken.
Keine Umarmungen, keine Ansammlungen, kein Gottesdienst. Maximal eine Handvoll Menschen am Grab. Nix mit Zusammenkommen nach der Bestattung, nix mit Kondolieren.
Oft noch schwerer zu ertragen: Wenn der oder die Verstorbene vorher im Krankenhaus oder im Hospiz war. Der Gedanke daran, nicht seine Hand gehalten zu haben, sie nicht getröstet zu haben, nicht auf dem letzten Weg dabei gewesen zu sein – was macht das mit den Hinterbliebenen?
Ein stiller Abschied hat Folgen und macht das Trauern umso schwerer. Denn auch das, was nach einer Bestattung folgt, fehlt: Der persönliche Kontakt, das soziale Netz, Treffen mit Freunden und der Familie.
Was tun mit der Trauer in Zeiten von Corona?
Drüber sprechen!
Der erste und gleichzeitig wichtigste Tipp: Drüber sprechen! Gerade und besonders jetzt ist es wichtig, über die eigenen Gefühle zu sprechen. Mit Freunden und Familie, aber auch mit Betroffenen und Experten. Viele Anlaufstellen für Trauernde haben in diesen Zeiten alles dafür getan, ihr Angebot möglichst aufrecht zu erhalten, wenn auch nur digital.
Trauer zulassen & leben!
Wenn du das Gefühl hast, du konntest dich nicht richtig verabschieden, dann versuche, es zumindest ein wenig nachzuholen. Die Friedhöfe sind nicht geschlossen! Besuche am Grab können helfen. Auch die Grabgestaltung kann eine Möglichkeit sein, den Abschied zu erleichtern.
Ganz individuell gedenken
Auch daheim kannst du Gedenkmomente schaffen und so das, was wegen eines stillen Abschieds fehlt, nachholen.
Ein Bild und eine Kerze aufstellen, kann helfen. So schafft man ganz bewusst Raum für den Menschen, der nicht mehr da ist.
Gemeinsam mit der Familie fällt das Erinnern und Gedenken leichter. Über den oder die Verstorbene zu sprechen, die liebsten Geschichten erzählen, zusammen in Erinnerungen schwelgen – das geht auch in der digitalen Form.
Wenn alles wieder normaler wird: Eine Gedenkfeier für den oder die Verstorbene
Eine Trauerfeier muss nicht am Tag der Beerdigung stattfinden! Besonders, wenn die Bestattung wegen Corona nicht so war, wie du dir das eigentlich gewünscht hast, kann eine Gedenkfeier eine wundervolle Möglichkeit sein, im richtigen Rahmen Abschied zu nehmen.
Einfach all die Menschen einladen, die bei der Beisetzung nicht dabei sein konnten, mit Wegbegleitern und Freunden an diesen besonderen Menschen zurückdenken und sich so verabschieden, wie er oder sie es verdient haben – all das und noch viel mehr kann eine Gedenkfeier.
Anders als eine Beerdigung ist sie an keine äußere Form oder an einen Rahmen gebunden. Sie kann stattfinden, wann du willst, wo du willst und mit wem du willst. Als Trauerrednerin stehe ich dir gern für mehr Informationen zur Verfügung.
Trauer in Zeiten von Corona braucht Kraft
In der momentanen Zeit einen lieben Menschen zu verlieren, das braucht doppelte Kraft. Offen darüber zu sprechen und damit umzugehen, ist wichtig, um sich nicht in der Trauer zu verlieren. Eine Gedenkfeier kann für alle Beteiligten eine wundervolle Möglichkeit sein, all das nachzuholen, was in Corona-Zeiten nicht möglich war. Die Planung und Vorbereitung kann auch jetzt schon eine Hilfe sein, um mit dem Verlust umzugehen.
Für die Planung einer Beerdigung oder Bestattung gelten momentan besondere Regeln, die ständig erneuert und angepasst werden. Den aktuellen Stand findest du auf den Internetseiten der Landesregierungen, für Bayern z.B. hier. Auch die Bestatter und Bestatterinnen sind immer auf dem neusten Stand und können dir bei Fragen weiterhelfen.
Habt ihr noch Fragen? Dann schreib mir gern.